Pneumologie 2007; 61 - A31
DOI: 10.1055/s-2007-988795
Malignes Pleuramesotheliom
durch natürliche Asbestexposition
Einleitung: Maligne
Pleuramesotheliome sind in der Regel die Folge einer inhalativen
Asbestexposition, vor allem bei beruflichem, seltener privatem Umgang mit
asbesthaltigen Arbeitsstoffen. Wir berichten über einen 34-jährigen Patienten
aus der Osttürkei mit einem malignen Pleuramesotheliom ohne beruflichen
Asbestkontakt.
Anamnese und Befund: Die
stationäre Einweisung erfolgte zur Abklärung eines linksseitigen Pleuraergusses
bei seit ca. 4 Monaten bestehenden linksthorakalen Schmerzen und Müdigkeit. Der
Pleuraerguß war bereits 4 und 2 Monate vor der stationären Aufnahme in
auswärtigen Krankenhäusern entlastend punktiert worden, ohne dass sich ein
Hinweis auf eine spezifische oder maligne Genese ergab. Es bestand ein
Inhalationsrauchen mit ca. 50 Packungsjahren. Bis 1996 war der Patient
Baumwollpflücker in der Region von Diyarbakir (Türkei), wo er auch aufgewachsen
war, seitdem arbeitete er in Deutschland als Fußbodenleger.
Makroskopisch zeigte sich in der
Thorakoskopie ein teils gekammerter, bernsteinfarbiger Pleuraerguß, ohne
eindeutigen Tumorhinweis der Pleura parietalis und visceralis.
Histopathologisch wurde ein malignes Pleuramesotheliom der Pleura parietalis
nachgewiesen. Ein PET-CT ergab eine mediastinale Lymphknotenbeteiligung. Über
die noch liegende Thoraxdrainage erfolgte eine Talkumpleurodese, einer weiteren
Behandlung entzog sich der Patient, da er die Heimreise in die Türkei wünschte.
Diskussion: Asbestassoziierte
Lungenerkrankungen durch natürliche Asbestexposition sind selten. Bei
unauffälliger Berufs- oder Freizeitanamnese, bzw. bei jungen Patienten muss bei
klinischem Verdacht aber auch an eine natürliche Asbestexposition gedacht
werden. In der Südost-Türkei (Region Diyarbakir) kommt Asbest in der Umwelt vor
und wurde dort u.a. beim Hausbau zum Tünchen, Dämmen und Verputzen verwendet.
Über ein erhöhtes Auftreten von Mesotheliomen in dieser Region wurde berichtet.
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